Freitag, 12. Juli 2013

Ist Island eigentlich teuer ?

Nachdem unser Mitfahrer (immer noch ..) schwer damit beschäftigt ist, Flickzeug aufzutreiben und den Reifen wieder fahrfertig zu bekommen, sind die anderen Gruppenmitglieder in der Hütte „festgenagelt“ und haben z.B. Zeit den Blog zu füllen. Ich möchte heute mal über die Kosten berichten um dem geneigten Island-Interessierten vor Überraschungen zu bewahren.
Den Transport bzw. die Mobilität vor Ort möchte ich ausklammern, da hier sicher jeder selbst eine Lösung finden muss. Nur soviel: es gibt nur drei Möglichkeiten: Flug plus Mietwagen vor Ort, Transport des eigenen Fahrzeuges per Containerschiff und hinterherfliegen (..so haben wir es getan. Flugzeit nur drei Stunden) oder Anreise per Fähre ab Norwegen (Zeitaufwand für beide Strecken schon allein knapp eine Woche !). Ach ja: man kann so gut wie alles (auch innerhalb des Hochlandes) mit dem geländegängigen Linienbus erreichen..hier sollte allerdings wirklich gut vorgeplant werden. Das Netz ist da aber dünn !

Kommen wir zu der ersten positiven Nachricht: der Sprit kostet in etwa soviel wie in Deutschland, aktuell ca. konstant 1,50 Euro im ganzen Land für Super 95. (Achtung: ich hatte in einem vorherigen Post den Hochlandcamper empfohlen,..ich habe mich nun mit einem Fahrer eines solchen Mobils unterhalten, die Karre schluckt min 20 Liter bitte beachten, sonst saugt euch der Ami die Urlaubskasse schneller leer als euch lieb ist !)

Thema Bier (..wichtig..): eine Dose Bier (0,5 Liter) kostet in den Supermärkten bzw. an der Tanke zwischen 1,20 Euro und 1,50 Euro. ABER: das ist Leichtbier mit knapp 2,5 Umdrehungen. Stärkeres Bier darf nur in lizensierten Likör-Geschäften verkauft werden.
Einheimisches Fassbier in der Kneipe kostet (0,5 Liter) 5-6 Euro.
Wir haben uns zwei 5-Liter Fässer aus der Heimat mitgebracht (Raum ist im kleinsten Koffer ..:-)

Für einen Burgermenü (jede Tanke an der Ringstraße -im Schnitt kommen die alle 70-100 Kilometer- hat ein kleines Restaurant) „angenehmer Größe“ mit Pommes und Getränk müsst Ihr 8-10 Euro einplanen. Bei dem „normalen“ Einkauf sticht Käse mit ca. 10 Euro pro Kilo und Grillfleisch mit ca. 10 Euro für eine Packung mit 3-4 Schweinesteaks hervor. Wir haben für einen kleinen Einkauf mit Brot, Käse, Salami, Milch, Butter, einer Grillsauce, Tomaten, zwei Packungen Grillfleisch, eine Packung Grillwürste und einer Wildlachsseite (..ein Mitfahrer steht auf so was..:-), ca. 60 Euro bezahlt. Ein Kaffee mit Muffin an der Tanke kostet ca. 4 Euro. Ein Kaffee solo ca. 2 Euro. Ein Magnum-Eis an der Tanke 3 Euro. Im Schnitt kann man sagen das Einkaufen ca. ein Drittel teuer als in Deutschland ist.

Kommen wir zu den Unterkünften: als erstes einmal sind wir froh die Entscheidung getroffen zu haben, das Zelt zuhause zu lassen, wir hätten sonst niemals unsere Klamotten über Nacht trocken bekommen (..und wir mussten sie oft -im Prinzip täglich- trocknen). Unsere Unterkünfte auf der Reise bestehen aus „Guesthouses“ in der Reykjavik. Dies sind im Prinzip einfache Hotelzimmer die denen sich 2-3 Zimmer ein Bad/eine Toilette/eine Dusche teilen. Das geht besser als es sich anhört. Pro Person müsst ihr für diese Art von Unterkunft -ja nach Lage in der Stadt 30-45 Euro rechnen.

Interessanterweise sind/waren die Nächte in Reykjavik günstiger als die Übernachtungen in Hütten auf dem Land. Kommen wir zu den Hütten: die Hütten hatten immer eine Dusche und eine Toilette, immer einen Kühlschrank, Heizung einen Herd, Wasserkocher und meistens sogar Bettwäsche/Handtücher vorrätig. Manchmal gibt einen TV mit isländischem Programm, einmal hatten wir einen englischen Musik-Kanal („vintage TV“). Interessant: in JEDER Hütte hatten wir WLAN Empfang (..irre.. :-) Die Hütten kosteten pro Nacht (je nach Größe, Ausstattung und Lage) 100-200 Euro, wobei der Preis natürlich durch die anreisenden Personen zu teilen ist. Insofern bei unseren drei Personen ca. 35-65 Euro pro Nacht/Person. Wichtige Randnotiz zu den Hütten: wir haben sie 6-8 Monate im Vorraus gebucht, vieles war da schon belegt. Plant die Strecken rechtzeitig, bucht frühzeitig ! Das betrifft besonders die Hochlanddurchquerung ! Da gibt es nurganz wenige Hütten. Das war die Hütte mit dem Schnarchkonzert (siehe früherer Post). Das Ding hatte NICHTS an Ausstattung und kostete 30 Euro pro Person/Nacht.

Eintrittsgelder: ....hier wieder zuerst die gute Nachricht, sämtliche Naturhighlights wie Wasserfälle, Gletscher, blubbernde Quellen, etc sind „free of charge“ also UMSONST. Erwartet aber bitte (schade eigentlich..:-) vor Ort nichts an Infrastruktur. Da gibt es keine Würstchenbude wo der durchgefrorene Biker mal einen Kaffee trinken könnte..irgendwie sind die Isländer da nicht geschäftstüchtig genug (..oder sie haben es einfach nicht nötig). Die schlechte Nachricht: Whale-Watching kostet 60 Euro, oder der Eintritt in die „Blaue Lagune“ (..hmmm ..wartet da Brooke Shields auf einen ??..obwohl die dürfte mittlerweile auch schon etwas älter sein :-) schlägt mit ca. 45 Euro (PRO Person) zu buche.

Fazit: wenn man die Kosten durch mehrere Personen teilen kann (insbesondere die Unterkünfte) ist es durchaus O.K., als Familienvater der ALLES ALLEIN stemmen muss, wird es sicherlich grenzwertig bis (evtl. zu) hochpreisig.


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